Fotos: Diana Balser Steck
Marcus A. Woelfle, Bayerischer Rundfunk
Isabelle Bodenseh und Lorenzo Petrocca bilden eines von wenigen Jazz-Ensembles, denen man getrost das Prädikat „einzigartig“ verleihen kann.
Sie schaffen aus Flöte und Gitarre ein Universum aus mannigfaltigen Klangfarben und Spielsituationen.
Wie es nur Virtuosen können, die zugleich phantasievolle Spontankomponisten sind, bedienen sie sich unbeschwert und von Rollenklischees unvorbelastet scheinbar unbegrenzter Möglichkeiten.
Isabelle, deren warmer Ton unter die Haut geht, nutzt alle Techniken, die ihre Flöten hergeben und die man eher im Free Jazz oder in der Neuen Musik als im Bereich der swingenden und boppenden Jazztradition erwartet: Sie beherrscht alle Schattierungen von Blas- und Klappengeräuschen, sie singt hinein, überbläst, flattert, flirrt, schnarrt und summt, verwandelt ihre Flöte schon mal in eine Trommel oder einen Bass. Zumindest ich habe nie zuvor so vollendet und konsequent erlebt wie eine Flöte eine Gitarre begleiten kann.
Lorenzos Instrument, sonst in solchen Konstellationen auf die Alternative zwischen Rhythmusknecht oder Alleinspieler verdonnert, wird zum echten Partner, was einem der zur Spitzengruppe der europäischen Gitarristen gehört, auch zusteht.
Im Laufe der Jahre ist seine ruhige, poetische Seite gereift ohne dass sein quirlig-wieselflinkes Element verloren ging.
Sie spielen nicht nur Jazz-Standards, sondern sie setzen neue Standards vor allem in der Rollenverteilung und im Klangfarbenreichtum. Doch das Album ist kein Demonstrationsobjekt, denn „Lorenzo und ich entdecken alles aus der reinen Spielfreude heraus und nehmen uns Zeit für unseren Sound und unsere Arrangements ohne uns irgendwo zu orientieren“.
Marcus A. Woelfle (Bayerischer Rundfunk)
Released 04.09.20, GLM
Rezension "Concerto" August 2020
Rezension "Jazzthing", Sept.2020
Rezension "Musenbläatter",August 2020
Grafiken: Matthias Seidel
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